Volker Sator

Wir trauern um Volker Sator. Unser Ehrenmitglied und langjähriger Regattaleiter ist am 14. Dezember 2022 im Alter von 81 Jahren überraschend verstorben. Unsere Gedanken sind bei seiner Frau Renate, seinem Sohn Dieter und allen Angehörigen.

Volker hat nicht nur das Regattawesen in Würzburg über Jahrzehnte geprägt, sondern hat auch im Bayerischen und Deutschen Ruderverband dafür Verantwortung getragen und war international als Wettkampfrichter engagiert.

1941 in der Würzburger Annastraße geboren, aufgewachsen und schließlich ausgebombt stieß er 1958 erstmals zu den Ruderern. Nach einer kurzen aktiven Zeit war er 1971 Teil einer ganzen Reihe fränkischer Männer im besten Alter, die eine Wettkampfrichterlizenz erwarben. Mit von der Partie waren unter anderem Heinz Engelhardt (Nürnberg), Helmut Drenkard (Kitzingen), Karlheinz Hätscher (Bamberg), Georg Breidenbach (Schweinfurt), Franz Fersch und Robert Haaf (Würzburg). Diese „seine Schiri-Truppe“, wie Volker sie liebevoll nannte, war fortan in Franken, Bayern und Süddeutschland auf den meisten Regatten tonangebend, es entstanden jahrzehntelange Freundschaften, die weit über das Ruderische und ihre aktive Zeit hinausreichten. 1976 übernahm Volker die Leitung der Würzburger Ruderregatta, damals noch als Kurzstrecke mit 1500 bzw. 500 Meter im jährlichen Wechsel, und brachte sich gleich mit frischen Ideen ein: Er überarbeitete die Ausschreibung, was die Beteiligung sprunghaft ansteigen ließ, und initiierte erstmals ein Stadtachter-Rennen, bei dem die drei Würzburger Rudervereine und Mannschaften der Universität künftig regelmäßig gegeneinander antreten sollten.

1987 erwarb Volker die internationale Lizenz, noch auf Französisch. Stets neugierig und der Welt zugewandt verbanden er mit Frau Renate Regattaereignisse im In- und Ausland mit Wohnwagenreisen mit der Familie. Aber auch daheim übernahm er neue Aufgaben, wurde Regionalbeauftragter Süd für die Wettkampfrichter, Mitglied des Ausschusses Regattawesen im DRV und Referent für Schiedsrichter- und Regattawesen im Bayerischen Ruderverband.

1987 „erfand“ Volker auch die Bocksbeutelregatta in ihrer heutigen Form mit dem Start einzelner Boote in festen Zeitabständen über die Strecke von 4500 Metern zwischen Randersacker und der „Rudermeile“ in Würzburg. Die erste Bocksbeutel-Langstrecke fand nur zwei Wochen nach der letzten Würzburger Kurzstreckenregatta statt! Volker hatte die Weitsicht, nicht nur eine neue Regatta aus der Traufe zu heben und anzubieten, sondern ihren Namen mit dem fränkischen Lebensgefühl und dem Genuss der Landschaft und ihrer einzigartigen Produkte zu verbinden – Markenbildung wie sie im Buche steht, lange bevor es ein Wort dafür gab.

Bis Anfang der 1990er Jahre probierte der Regattaverein mit Volkers Tatkraft munter weitere Wettkampfformen aus, darunter BRV-Schwimmwettbewerbe, einen Südwestdeutschen Ergocup und 1990 der letztendlich gescheiterte Versuch, den Bundeswettbewerb der Jungen und Mädchen in Würzburg auszurichten. Volker wirkte dabei als „Macher“, der alles daran setzte, dass Gäste und Team sich wohlfühlten, der nur zufrieden war, wenn alles wie am Schnürchen klappte, und dabei die erste Reihe der Aufmerksamkeit gerne anderen überließ. Als 2001 wegen des umfangreichen Mainausbaus in Würzburg die Regatta ein zweites Mal in Folge auszufallen drohte, verlegte er den Regattaplatz mit aller Technik kurzerhand nach Miltenberg, wo er auf die Unterstützung von Schiedsrichterkollege Ludwig Martin Büttner bauen konnte.

2006 erreichte Volker die Altersgrenze als Wettkampfrichter und gab nach 30 Jahren die Regattaleitung und 2009 auch sein Amt als stellvertretender Vorsitzender des Regattavereins ab. Er und Renate unterstützten den neuen Vorstand aber bis zuletzt weiter nach Kräften bei der Veranstaltung der Regatta, als Geschäftsstelle des Regattavereins und schließlich in der Aufarbeitung der Geschichte der Regattatradition in Würzburg, die 1876 begonnen hatte.

Wir verdanken Volkers Tatkraft, seinem Ideenreichtum, seiner Beharrlichkeit, seiner bescheidenen Größe und Warmherzigkeit, dass er nicht nur die Würzburger Regatten über 30 Jahre geleitet, sondern sie auch unter schwierigen Bedingungen in eine sichere Zukunft und zu überregionaler Bekanntheit geführt hat. Wir sind ihm dafür in tiefer Dankbarkeit verbunden und stehen in seiner Pflicht, dieses Erbe zu wahren und weiterzuführen.

Jan Philipp Neumann, Tilman Schenk, Regattaverein Würzburg